1 Präpositionen zur einführung Präpositionen gehören zu den unflektierbaren Wortarten, d.h., dass sie im Satz in ihrer Grundform auftreten. Die Bezeichnung ‚Präposition‘ sagt aus, dass es sich um ein Wort handelt, das in der Position ‚vor‘ einem Substantiv steht. Im Deutschen gibt es jedoch neben einteiligen auch mehrteilige Präpositionen, die auch in der Postposition stehen oder sogar als Circumposition das Bezugswort umgeben können. Je nachdem, welchen Kasus sie regieren, lassen sich Präpositionen in mehrere Gruppen teilen. Oft ist auch die Stellung der Präposition für die Kasusrektion entscheidend. Ziele In diesem Kapitel werden die deutschen Präpositionen vorgestellt und klassifiziert. Es wird auf die Spezifika der einzelnen Gruppen aufmerksam gemacht und auch die Regel der Verwendung einzelner Präpositionen beschrieben. Die Studierenden lernen: · Präpositionen zu klassifizieren, · nach der Art der Präposition den richtigen Kasus des Substantivs zu wählen, · Präpositionen situationsadäquat korrekt zu verwenden. Schlüsselwörter · primäre Präpositionen, sekundäre Präpositionen, Wechselpräpositionen Kontrollaufgabe Unterstreichen Sie im folgenden Text alle Präpositionen: Mehr als Manga Manche Leute verbinden Japan zuerst mit Sushi, andere mit Manga. Nur wenige dürften bisher gleich an Feinbackwaren gedacht haben. Das ändert sich nach einem Besuch in der japanischen Bäckerei „Kame“ in Charlottenburg. Schlichte Tische und Stühle, ein paar Kimonos an den Wänden und im hinteren Teil eine Ecke, wo man auf Tatami-Matten am Boden sitzen kann. Vor allem aber große Vitrinen mit Leckereien. […] Das Kame füllt eine Lücke im Berliner Angebot, weil es etwas bietet, was vertraut genug ist, um es auch mit Kindern auszuprobieren und doch fremdartig genug, um selbst für erfahrene Esser spannend zu sein. (Berliner Leben. Magazin für Stadtgenießer. Nr. 09, Herbst/Winter 2018, 05. Jhrg, S. 8) 1.1 Unterscheidung von Präpositionen nach der Herkunft 1. Primäre Präpositionen an, auf, zu, mit, von ... 2. Sekundäre Präpositionen In ihrer Wortstruktur unveränderliche Wörter anderer Wortklassen: ausgenommen (Akk.), dank (Dat./Gen.), unweit (Gen.), entsprechend (Dat.), ausgenommen (Akk.), laut (Dat.), entsprechend (Dat.), unweit (Gen.), ungeachtet (Gen.) ... Ableitungen von Wörtern anderer Wortklassen anlässlich, hinsichtlich, mangels, seitens, zwecks ... Zusammensetzungen auf Grund, mit Hilfe, von Seiten, zu Gunsten, an Stelle ... 1.2 Unterscheidung nach der Kasusrektion 1. Präpositionen mit Akkusativ durch, für, gegen, ohne, um, bis entlang, wider 2. Präpositionen mit Dativ aus, bei, mit, nach, von, zu, außer, seit ab, dank, entgegen, gegenüber, gemäß, samt, zufolge ... 3. Wechselpräpositionen an, auf, in, vor, hinter, unter, über, neben, zwischen 4. Präpositionen mit Genitiv während, wegen, trotz außerhalb, innerhalb, unweit, jenseits, auf Grund, mit Hilfe, von Seiten… 5. Präpositionen ohne erkennbaren Kasus laut Gesetz, Rechnung, Katalog ... per Bahn, Luftpost, Nachnahme ... pro Person, Kopf, Tag ... in festen Wendungen: zu Tisch, zu Hause, nach Hause, zu Bett usw. 1.3 Stellung der Präpositionen 1. Präposition 2. Postposition 3. Circumposition nach Meiner Meinung nach... / Nach meiner Meinung... entlang Sie gingen das Ufer entlang zu Fuß. Die Straße entlang / Entlang der Straße parken viele Autos. entgegen Allen Erwartungen entgegen / Entgegen allen Erwartungen kam er. gegenüber Dem Kaufhaus gegenüber / Gegenüber dem Kaufhaus steht eine Telefonzelle. um-willen Fass das um Gottes willen nicht an! von-wegen Das ist von Amts wegen verboten. von-an Vom ersten Tag an haben wir gut zusammen gearbeitet. 2 Konjunktionen, Partikeln, Interjektionen zur einführung Wie auch die Präpositionen, die Sie im Kapitel 10 kennen gelernt haben, gehören Konjunktionen, Partikel und Interjektionen zu den in ihrer Wortstruktur unveränderlichen Wörtern. Sie haben bei der Kommunikation entweder eine rein grammatische Funktion, oder sie dienen der Intensivierung des Gesagten, zum Ausdruck von Emotionen, oder sie haben einen rein kommunikativen Wert. Ziele Dieses Kapitel widmet sich drei unflektierbaren Wortarten – Konjunktionen, Partikeln und Interjektionen. Diese Wörter erfüllen im Satz unterschiedliche Funktionen, die im Folgenden näher beschrieben werden. Die Studierenden lernen: · Konjunktionen zu klassifizieren und zu erkennen, ob sie einen Hauptsatz oder einen Nebensatz einleiten, · die Funktionen der Partikel kennen zu lernen, · einige typische deutsche Interjektionen zu verwenden. Schlüsselwörter · Konjunktion, Subjunktion, Hauptsatz, Nebensatz · Partikel, Gradpartikel, Intensitätspartikel, Abtönungspartikel, Modalpartikel, Antwortpartikel, Negationspartikel · Interjektion 2.1 Konjunktionen 1) Koordinierende Konjunktionen 2) Subordinierende Konjunktionen 2.1.1 Koordinierende Konjunktionen (Konjunktionen) a) Hauptsätze Wir möchten spazieren gehen, aber es regnet. b) Nebensätze gleichen Grades Er weiß, dass er ihr geholfen hat und dass sie gut vorbereitet ist. c) Satzglieder Wir kommen nicht am Freitag, sondern am Sonntag. 1. einteilige Konjunktionen: aber, allein, beziehungsweise (bzw.), denn, doch, jedoch, oder, sondern, und Meine alten Bücher habe ich verkauft bzw. verschenkt. 2. ungetrennt mehrteilige Konjunktion: das heißt (d. h.) Wir reisen morgen in die Schweiz, d. h., wir fahren nach Zürich. 3. getrennt mehrteilige Konjunktionen: entweder...oder, nicht nur...sondern auch, sowohl...als auch, weder...noch Entweder gehen wir schwimmen(,) oder wir sehen fern. 2.1.2 Subordinierende Konjunktionen (Subjunktionen) a) Hauptsätze mit einem Nebensatz Er wusste, dass ich nicht kommen kann. b) Nebensätze verschiedenen Grades Er wusste, dass ich nicht kommen kann, weil ich keine Zeit habe. 1. Einteilige Subjunktionen: als, bevor, dass, ob, nachdem, obgleich, obwohl, sobald, trotzdem, weil, während... Er kommt nicht, weil er krank ist. Da es heute regnet, nimmt er einen Schirm. Vorzeitigkeit Nachdem ich aufgestanden war, putzte ich die Zähne. Nachdem ich aufgestanden bin, putze ich die Zähne. Nachdem wir mit ihm gesprochen haben, werden wir es klären. 2. ungetrennt mehrteilige Subjunktionen: als dass, als ob, (an)statt dass, außer dass, je nachdem, kaum dass, ohne dass, so dass Er ging ins Theater, (an)statt dass er seinen Freund besuchte. Er ging ins Theater, (an)statt seinen Freund zu besuchen. 3. getrennt mehrteilige Subjunktionen: je...desto, ob...oder, wenn auch...so doch Wenn auch einige nicht dabei waren, so war es doch ein schöner Abend. Je mehr er lernte, desto besser konnte er deutsch sprechen. Je weiter er nach Süden reiste, desto wärmer wurde es. 2.2 Partikel 2.2.1 Partikel, die ein Wort im Satz näher bestimmen, erläutern, spezifizieren oder graduieren Intensitätspartikel sehr, ziemlich, weit, außerordentlich, höchst, ganz, etwas... Die Autobahn ist weit besser. Die Aufgabe war recht schwierig. Gradpartikel sogar, nur, auch... Sie hat sogar mir zum Geburtstag gratuliert. Nur Karolin hat die Wahrheit gesagt. 2.2.2 Partikel, die einen kommunikativen Wert haben und die Art der Sprechhandlung signalisieren. Abtönungspartikel denn, doch, ja, halt, mal, nur, noch, vielleicht, wohl, eigentlich... Wie spät ist es denn? Es regnet ja! Du schnarchst doch! Ich habe halt viel zu tun. Was ist bloß mit ihm geschehen? Modalpartikel vielleicht, wahrscheinlich, sicherlich, angeblich... Antwortpartikel ja, nein, okay, kaum... Negationspartikel nicht, gar nicht... Damit habe ich gar nicht gerechnet. Das kommt ganz und gar nicht in Frage. Die Mitteilung hat ihn gar nicht einmal so sehr überrascht. Korespondenční úkol Wie wichtig der Kontext für das Verstehen der einzelnen Satzteile ist, sieht man in folgenden Sätzen. An dieser Stelle sprechen wir über die sog. „Homonymie bei Partikeln“. 1. Erklären Sie den Begriff ‚Homonymie‘. 2. Bestimmen Sie die Wortarten bei den unterstrichenen Wörtern. Was machst du denn? Er kommt nicht, denn er ist krank. Die Autobahn ist weit besser. Der Weg in die Stadt ist weit. Ich habe eben diesen Mann getroffen. Der Zug ist eben angekommen. 2.3 Interjektionen Interjektionen (auch Ausrufewörter oder Empfindungswörter genannt) sind relativ selbstständige Wörter. Sie regieren keine anderen Wortarten und werden auch nicht regiert. Sie sind unveränderlich und nicht flektierbar. Sie sind typisch für spontane gesprochene Sprache und die Sprache der Comics. Sie kommen in folgenden Situationen vor (vgl. Heringer 1989:170): 1) als selbstständige Ausrufe Au! Aha! Hurra! Pfui! Brr! Tja! Nanu! 2) als Ausrufe vor allem bei Substantiven Ach, der Fritz! 3) als Wiedergabe direkter Rede „Ah“! rief der Portier erstaunt. 4) als Substantive Das ständige Ach und Weh geht mir auf die Nerven. 5) als direkte Wiedergabe lautlicher Ereignisse miau, zack, bumms, würg Samostatný úkol Sammeln Sie weitere Beispiele für Interjektionen im folgenden Comic: Quelle: S. 163. Bünting, Karl-Dieter / Ader, Dorothea: Grammatik auf einen Blick. Chur: Isis Verlagsgesellschaft AG. 1994.