Die Schweiz Doc. PhDr. Gabriela Rykalová, Ph.D. Geschichte der Schweiz Erste Handelswege und Städtebau Im ersten Jahrhundert vor Chr. wanderte der keltische Stamm der Helvetier von Süddeutschland ins schweizerische Mittelland und weiter nach Westen, bis er in Ostfrankreich mit den Römern zusammenstieß. 58 vor Chr. wurden die Helvetier bei Bibracte (heute Montmort, Frankreich) von römischen Truppen unter Julius Cäser geschlagen und gezwungen, ins Mittelland zurückzukehren. Das helvetische Siedlungsgebiet unterlag nun dem Römerreich. Es entstanden Städte u.a. die neue Hauptstadt der Helvetier Aventicum (Avenches) und Augusta Raurica (Augst), ein Netz von Straßen überzog das Land. Die Römer christianisierten im Laufe ihrer Epoche das Land. Helvetier - ein keltischer Stamm Die Helvetier waren ein keltischer Volksstamm, der im 1. Jahrhundert v. Chr. im heutigen schweizerischen Mittelland sowie in Südwestdeutschland siedelte. Die Helvetier sind vor allem wegen ihrer wichtigen Rolle in den Berichten von Julius Cäsar über den Gallischen Krieg bekannt. Gegen Ende der römischen Herrschaft in der Schweiz kam es zu einer letzten keltischen Renaissance. Trotzdem gelang es den Helvetiern nicht, nach dem Abzug der römischen Truppen 401 n. Chr. ein eigenes Staatswesen zu errichten. Alte keltische Oppida wurden zwar wieder neu befestigt und besiedelt, die romanisierten Helvetier konnten aber die Einwanderung der Alamannen ins zentrale und östliche Mittelland nicht verhindern. Die alten Siedlungen konnten sich zwar eine Zeit lang als Sprachinseln behaupten, die Helvetier wurden aber längerfristig mindestens in den nicht stark romanisierten Gegenden von den Einwanderern assimiliert. In der Westschweiz und im Alpenraum konnte sich das romanische Element behaupten. Dennoch verbleiben bis heute keltische Einflüsse in der Schweiz. Der größere Teil der Flüsse und die älteren Städte der Schweiz tragen keltische Namen. Auch Flur- und Landbezeichnungen weisen keltische Einsprengsel auf. So kommt etwa der Name des Innerschweizer Kantons Uri vom keltischen ure (Stier). Erst bei der Gründung der Helvetischen Republik 1798 wurde wieder ein Bezug des schweizerischen Gebiets zu den Helvetiern hergestellt. Mit der Gründung des Bundesstaates 1848 wurde als offizielle Bezeichnung der Schweiz nebst dem Namen in den vier Landessprachen zusätzlich die sprachenübergreifende lateinische Bezeichnung Confoederatio Helvetica eingeführt. Helvetia - die Schweiz Entstehung der Sprachregionen und das Mittelalter Etwa um das Jahr 500 dringen germanische Volksstämme ins Land, wodurch die noch heute existierende ethnische und sprachliche Gestalt der Schweiz entstanden ist. Im Laufe der Jahrhunderte gibt es noch weitere kleine Verschiebungen von Volksgruppen. Schließlich ist die heutige Vielsprachigkeit der Schweiz wie folgt angelegt: Im romanischen/burgundischen Westen vollzieht sich der Übergang vom Vulgärlatein zum Frankoprovenzialischen. In der heutigen deutschen Schweiz setzt sich um das Jahr 900 das Alemannische durch. Im Süden sind es die lombardischen Dialekte des Italienischen und in Graubünden das Rätoromanische. Im Mittelalter beteiligen sich vor allem der Adel und die Geistlichkeit daran, die Kulturlandschaft des Lande zu verändern und zu bereichern. Burgen, Schlösser und Klöster entstanden und zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert erfolgte eine Stadtgründung nach der nächsten. Die Fresken in der Kirche des Klosters St. Johannes Baptist in Müstair (Kanton Graubünden) gehören zu den seltenen Zeugnissen der sogenannten karolingischen Epoche (8.-9. Jh.). Müstair/Münster – Es ist die östlichste Gemeinde der Schweiz und das letzte Dorf vor der italienischen Grenze. Müstair hat etwa 800 Einwohner und das Wahrzeichen des Ortes ist das Benediktinerinnen-Kloster St. Johann. Es ist der bedeutendste Kirchenbau vor der Jahrtausendwende in der Schweiz. Seit 1983 gehört Müstair zum Weltkulturerbe der UNESCO, da die Klosterkirche den größten erhaltenen Freskenzyklus aus dem 8. und 12. Jahrhundert besitzt. Das Kloster hat dem Ort und dem Tal seinen Namen gegeben. Zunächst war es ein Männerkloster, aber im 11. Jahrhundert wurde es von Nonnen bezogen. Heute hat das Kloster einen Benediktinerpater als Verwalter und zwölf dort lebende Nonnen betreiben einen Kindergarten und stellen Handarbeiten, wie z.B. schweizerische Trachten her. Der karolingische Bildzyklus aus der Zeit um 800 machte die Kirche so berühmt. Wie ein Teppich ziehen sich die Bemalungen über alle Wände und sind in verschiedenen Erhaltungszuständen. Neben einigen weiteren Sehenswürdigkeiten gibt es im Ort das Hotel Chasa Chalavaina aus dem Mittelalter. Es ist eines der ältesten Hotels der Schweiz, wurde 1500 umgebaut und 1965 geschickt renoviert. 11. - 13. Jahrhundert Neben den Münstern (Wort für große Kirche) in Zürich, Basel und Schaffhausen, die bedeutende romanische Bauwerke der Schweiz sind, enthält die kleine Kirche St. Martin in Zillis (Kanton Graubünden) eine besondere Kostbarkeit. Hier findet man die älteste erhaltene, vollständig bemalte Holzdecke von ca. 1160 mit etwa 153 Einzelfeldern, die Szenen aus dem Leben Christi und des hl. Martin zeigen. In der ganzen Schweiz folgten kirchliche und andere Bauwerke im gotischen Stil. Auch die Umwelt und der Lebensraum veränderten sich in dieser Epoche. Der Adel sorgte dafür, daß die Bevölkerung in vorher unbewohnte Gebiete auswanderte. Wälder wurden gerodet und das Land nutzbar gemacht. Im 12. Jahrhundert wurde der Gotthardpass gangbar gemacht, dadurch trat die Zentralschweiz aus ihrer verkehrstechnischen Isolation heraus. Vorher waren die Bündner Pässe und der Grosse St. Bernhard die einzigen Schweizer Alpenübergänge. Die Habsburger (Stammschloss im heutigen Kanton Aargau) wurden zu einer bedrohlichen Provinzmacht, die durch geschicktes politisches Lenken ihr Gebiet bis nach Osteuropa ausdehnten. Sein Reich vererbte Rudolf von Habsburg 1291 seinen Söhnen. Die Gründung der alten Eidgenossenschaft Nach dem Tod, des deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg im Jahre 1291, schlossen sich die drei Urkantone oder Waldstätten (Orte) Uri, Schwyz und Unterwalden zu einem Bund zusammen, um ihre alten Freiheiten zu schützen. Der Bundesbrief (Urkunde) ist datiert auf August 1291 und soll auf dem Rütli besiegelt worden sein. Somit wurde im 19. Jahrhundert der 1. August 1291 als Gründungsdatum der alten Eidgenossenschaft festgelegt, und gilt seitdem als schweizerischer Nationalfeiertag. Nach der Herrschaft von Rudolf I. folgte eine unsichere Zeit mit häufigem Herrscherwechsel. Bei der deutschen Königswahl am 25.November 1314 wurden zwei Könige gewählt: Ludwig der Bayer und der Habsburger Friedrich der Schöne. Die Eidgenossen hielten zu Ludwig dem Bayer. Schwyz – Hauptort des gleichnamigen Kantons, von diesem Ort erhielt die Schweiz ihren Namen und ihre Flagge (Abbildung der Staatsflagge). Hier befindet sich das Bundesbriefmuseum, in dem auch der Bundesbrief der Eidgenossen von 1291 zu sehen ist. Weiterhin sind in Schwyz viele, wertvolle und alte Bauwerke zu bewundern. Die Haltung der Eidgenossen führte dazu, dass es im Jahre 1315 zur Schlacht am Morgarten kam, dabei siegten die Eidgenossen über das eindringende Ritterheer, unter der Führung von Leopold I. von Österreich. Um ihre Selbständigkeit gegenüber Habsburg zu bewahren, schlossen sich weitere Reichsstädte dem Bund an, so dass die Schweiz bis Anfang des 16. Jahrhunderts zu einem Bündnis von 13 gleichberechtigten Kantonen zusammenwuchs. Die Gesandten der Zentralregierung trafen sich, zur Erledigung gemeinsamer Geschäfte, an wechselnden Orten und es gab keine Zentralregierung. 1515 kam es in der Schlacht bei Marignano zu einer Niederlage gegen die Franzosen. Dies führte dazu, dass die Schweiz damit anfing, sich in außenpolitischen Fragen zurückzuhalten und nicht einzumischen. 1519 wurde von Ulrich Zwingli die Reformation in Zürich eingeleitet, welche sich im Mittelland ausbreitete und zu Spannungen zwischen den Kantonen führte. Es folgten religiös begründete Kriege, die 1531 zum Kappeler Landfrieden führten. Dabei starb der Reformator Ulrich Zwingli auf dem Schlachtfeld bei Kappel. Der Frieden führte zu Kompromissen, bei denen einige Kantone reformiert und andere katholisch blieben. Johannes Calvin setzte die Reformation von Genf aus fort und die Anhänger der beiden Reformatoren (Zwinglianer und Calvinisten) vereinigten sich 1536 und begründeten die Reformierte Kirche, welche sich weltweit verbreitete. Aufgrund der Zerstörungen und des Leids während des Dreißigjährigen Krieges, beschloss die Eidgenossenschaft 1647 die ¨immerwährende bewaffnete Neutralität¨ und verhielt sich in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts meist neutral. Die Schweizer Kantone erhielten, im Oktober 1648 im Westfälischen Frieden, die Anerkennung ihrer Ausgliederung aus dem Heiligen Römischen Reich. Die Schweiz war nun eine Republik inmitten von Monarchen. Im Jahre 1798 eroberte Napoleon die Schweiz. Es folgten Jahre der wechselnden Verfassung und Regierungsformen. 1815 erhielt die Schweiz ihre heutige Grenzen. Die immerwährende Neutralität wurde im Wiener Kongress anerkannt. Es folgte die Gründung des heutigen Bundesstaates 1848, wobei die Schweiz erstmals eine Regierung erhielt. Bern wurde zum Sitz des Parlaments und der Bundesbehörde. TEST 2: - 1519 Beginn der Reformation durch U.Zwingli - 1531 Kappeler Landfrieden und Tod von U.Zwingli - 1647 Beschluss der immerwährenden bewaffneten Neutraliät - 1798 Napoleon eroberte die Schweiz - 1815 die Schweiz erhielt ihre heutige Grenze - 1848 Gründung des heutigen Bundesstaates Die Schweiz im 20. Jahrhundert Im Jahre 1864 erfolgte auf die Initiative von Henry Dunant in Genf die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Während der beiden Weltkriege bewahrte die Schweiz offiziell die bewaffnete Neutralität. 1971 erhielten die Schweizer Frauen nach jahrzehntelangem Kampf das Wahlrecht. 1992 lehnten die Schweizer den von der Regierung angestrebten Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR ab. 2002 trat die Schweiz der UNO bei (nach positiv ausgegangener Volksabstimmung). Palais des Nations in Genf – Hier befindet sich das europäische Hauptquartier der UNO. Das Gebäude wurde 1929-36 gebaut und 1973 erweitert. Das Terrain ist exterritorial, mit Rechts-, Steuer-, Zoll- und Postautonomie. Im Innern befinden sich 30 Konferenzsäle und mehr als 1000 Büros. Führungen durch Teile des Gebäudes mit Filmvorführungen sind möglich.