STUNDE 3 Wirtschaft Was hat die Schweiz zu bieten: Durch die Gewinnung von Rohstoffen wie Eisen und Kohle begann in den meisten Ländern die industrielle Entwicklung. In der Schweiz war dies nicht der Fall, denn ihr fehlen diese traditionellen Rohstoffe. Das einzige, was reichlich vorhanden ist, sind Wasserkraft und zahlreiche gut geschulte innovative Fachleute. So verfügt die Schweiz über 500 größere und kleinere Wasserkraftwerke, welche etwa zwei Drittel des Schweizer Energiebedarfs abdecken. Die gut geschulten Arbeitskräfte führten zu einem guten Ruf der Schweizer Industrie. Es werden Produkte in höchster Qualität hergestellt. Aufgrund des kleinen Heimmarktes, wird ein Großteil der Produkte im Ausland abgesetzt. Dies ist eines der Hauptmerkmale der Schweizer Wirtschaft. Beispiele dafür sind Nestle, der größte Nahrungsmittelkonzern weltweit, ABB, in der Energie- und Automationstechnik führend und Holcim, ein bedeutender Anbieter von Zement. Diese Firmen wurden in der Schweiz gegründet, arbeiten immer noch von der Schweiz aus, haben aber weltweit Zehntausende von Menschen beschäftigt. Alle haben eine etwa hundertjährige Firmengeschichte, haben ein internationales Managment, handeln global und sind trotzdem lokal verankert. Somit wird jeder zweite Franke im Ausland verdient und jeder zweite Schweizer Arbeitsplatz ist mit dem Handel im Ausland verbunden. Handel Der wichtigste Handelspartner der Schweiz ist die europäische Union. Dieser 450 Millionen Menschen umfassende Wirtschaftsraum erhält 60 Prozent der Schweizer Exporte. Dabei exportiert die Schweiz jährlich hochwertige Güter und Dienstleistungen für weit über 100 Milliarden Franken. Die Schweiz selbst importiert viele Rohstoffe, da sie keine Bodenschätze hat. Aber nicht nur große Firmen sind mit Schweizer Qualität und Präzision in Verbindung zu bringen, denn sehr viele Hightech- und Präzisionsprodukte werden in kleinen und mittleren Firmen und Unternehmen hergestellt. In diesen Betrieben ist der Großteil der Schweizer Arbeitnehmer beschäftigt. Wirtschaftszweige Die Schweiz zählt zu den reichsten Ländern der Welt, demnach liegt auch das allgemeine Preisniveau recht hoch. Beim Global Competitiveness Report 2009-2010 des Weltwirtschaftsforums, welcher die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern mißt, lag die Schweiz auf dem ersten Platz vor den Vereinigten Staaten und Singapur. Als eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt gilt die Schweizer Wirtschaft unter anderem durch die Preisstabilität. Die Arbeitslosenrate lag im Mai 2009 bei 2,9 Prozent. Zur Scheizer Wirtschaft zählen ungefähr 330.000 Unternehmen. Davon sind etwa zwei Drittel im Bereich der Dienstleistungen aktiv. Somit versorgt dieser Sektor 72 Prozent der Erwerbstätigen. Dazu zählen Handel, Gesundheits- und Bildungswesen und das Banken- und Versicherungswesen. Ein weiterer Wirtschaftszweig ist seit etwa 150 Jahren auch der Fremdenverkehr, der durch die Alpen, die Zentrale Lage der Schweiz in Europa und die Schönheit der Natur zunehmend wichtig wird. Im industriellen Sektor ist die Schweiz neben der Uhrenindustrie, dem Maschinenbau und der Textilindustrie (dieser Bereich ist im letzten Jahrhundert rückgängig geworden)bekannt für Präzisionsinstrumente und –apparate, in der Chemie- und Pharmaindustrie, in der Nahrungsmittelherstellung und immer wichtiger auch in der Medizintechnik. Die Schweizer Uhrenindustrie Die Entwicklung der Uhrenindustrie in der Schweiz hat eine lange Tradition. Bereits zum Ende des 16. Jahrhunderts brachten hugenottische Flüchtlinge entscheidende technische Kenntnisse mit ins Waadtländer Jura. Dort konnte die Landwirtschaft das Überleben der Menschen kaum sichern, so daß dass Kunsthandwerk der Uhrmacherei bald die Existenzgrundlage vieler Familien wurde. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die erste Uhrmacherzunft in Genf gegründet. Von dort breitete sich das Uhrengewerbe entlang des Jura bis nach Schaffhausen aus. Im Jahre 1845 gab es die ersten Maschinen, welche identische Werkstücke produzieren konnten, so daß aus dem Handwerk eine Industrie werden konnte. Mehr als ein Jahrhundert beherrschten die Schweizer mit ihren Produkten den Weltmarkt und ließen die Konkurenten hinter sich. Heute beschäftigen etwa 600 Betriebe 40.000 Mitarbeiter. Viele der berühmtesten Manufakturen haben ihren Sitz im Waadtländer Jura und es heißt, daß die staubfreie Luft viel zur Präzesion der Uhren beiträgt. Im Jahre 1967 wurde in der Schweiz die erste Quarzuhr der Welt entwickelt, außerdem finden wir im Lande die weltweit einzige Zertifizierungsstelle für Chronometer, das sind besonders im Sport gebrauchte hochpräzise Zeitmesser. Mitte der siebziger Jahre stand die Schweizer Uhrenindustrie am Rande des Ruins, da asiatische Hersteller mit billigeren Quarzuhren eine zu große Konkurenz darstellten. Durch die Zusammenlegung zweier in Not geratener Uhrengruppen im Jahre 1983 zur Swatch Group, bekam die Uhrenindustrie wieder einen Aufschwung. Auch mit dem Verkauf von mehreren Millionen Franken teuren Uhren steht die Schweizer Uhrenindustrie an vorderster Stelle. Den kleinen, schmucklosen Fabriken sieht man oft nicht an, welche Schätze sie verbergen. In Le Sentier kann man das sehenswerte Uhrmachermuseum Musee de L’Espace Horloger besuchen, welches Instrumente und gute Erklärungen zur einmaligen Präzision der Uhrmacher im Tal zeigt. www.espacehorloger.ch (nur in franz. Sprache) Auch im Neuenburger Jura war und ist die Uhrenindustrie verbreitet und das Uhrenmuseum Musee international de l’Horlogerie in La Chaux-de-Fonds zeigt eine Anzahl von wertvollen Schauobjekten, die sich im Weitesten Sinne mit der Messung der Zeit befassen. Die Schweizer Landwirtschaft Ein typisches Landschaftsbild der Schweiz ist Grasland und fast drei Viertel des landwirtschaftlich genutzten Landes bestehen aus Weiden und Wiesen. Die Viehzucht und Milchwirtschaft dominieren in den gebirgigen Regionen, der Schwerpunkt im Mittelland liegt bei Getreide-, Kartoffel und Rübenanbau. In der Romandie wird Weinbau betrieben und in der Ostschweiz und im Wallis der Obstanbau. Noch etwa 3,7 Prozent der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Seit Jahrzehnten findet ein Wandel von vielen Kleinbetrieben zu wenigen Großbetrieben statt. Die Zahl der Vollbeschäftigten in der Landwirtschaft ist demnach stark zurückgegangen. Das liegt unter anderem an dem zum Teil ungünstigen Gelände, dem hohen Lohnniveau und den strengen Vorschriften (Tierhaltung, Landschaftsschutz). Dieser Wirtschaftszweig wird vom Bund mit erheblichen Mitteln unterstützt. Wegen der großen Nachfrage nach Bio-Produkten wirtschaften immer mehr Betriebe nach biologischen Grundsätzen. So werden schon mehr als 10 Prozent der Betriebe nach den Richtlinien des Biolandbaus bewirtschaftet. Das Rindvieh stellt die größte Gruppe der Nutztiere in der Schweiz dar (etwa 1,5 Millionen Tiere). Die Kühe geben pro Jahr ungefähr vier Millionen Tonnen Milch. Daraus wird, neben Butter und anderen Milchprodukten das bekannteste Landwirtschaftsprodukt der Schweiz hergestellt. Der Käse. Emmentaler: ein Laib Käse wiegt zwischen 60 und 130 kg und über 1000 l Schweizer Milch sind für die Herstellung nötig Gruyere/Greyerzer: für einen 35 kg schweren Käse werden 400 l Milch benötigt Tilsiter: 45 l Milch werden für einen 4 kg schweren Käselaib gebraucht Appenzeller: dieser Käse wiegt zwischen 6 und 8 kg und hat einen Durchmesser von 30-33 cm. Schweizerische Firmen