2. SINNRELATIONEN Sprachliche Zeichen bilden das System der deutschen Sprache. Zu unterscheiden sind zwei Systemaspekte: Paradigmatische Beziehungen zw. Zeichen gleicher Art bzw. Funktion Syntagmatische Beziehungen zw. Zeichen unterschiedlicher Art bzw. Funktion Wörter - sind untereinander auch paradigmatisch (die gleiche Position im Satz) oder svntagmatisch verbunden (miteinander gefügt - Hund+bellen). I. Paradigmatische Relationen zwischen den Wörtern - Wörter oder lexikalische Einheiten mit gleicher Position im Satz TIER —»■ Haustier —»■ Hund, Katze, Kuh PÄDAGOGE —»■ Lehrer —»■ Klassenlehrer, Biologielehrer Verben der FORTBEWEGUNG —»■ gehen, laufen, fahren, fliegen usw. 1) Hierarchie-Beziehungen = Wörter stehen zueinander in Beziehungen der Über- oder Unterordnung das Allgemeine = Oberbegriff / Hyperonym Unterbegriff = untergeordnete Einheit / Hyponym a) Gattung-Art-Hierarchie Oberbegriff: Einhufer + Unterbegriff- Pferd, BLUME - Wucherblume, Löwenzahn, Seerose, Butterblume PILZE - Maronen, Birkenpilze, Steinpilze, Fliege b) Teil-Ganzes-Beziehung (Partonymische Relation) Fahrrad (Hyperonym) - Rahmen, Gepäckträger, Sattel, Reifen, Mantel, Schutzblech, Pedal, Kette, Lenker, Griff (Hyponyme) 21 Identitätsbziehungen Verhältnis Formativ x Bedeutung x:l - Synonyme Definition: SYNONYME = bedeutungsähnliche Wörter, deren distinktive semantische Merkmale unter der Einwirkung des Kontextes neutralisiert werden Kriterien: Austauschbarkeit und Übereinstimmung in der semantischen Struktur Bewohner + Einwohner, anfangen + beginnen, verstehen + begreifen, Fahrrad + Bike, Restaurant + Gaststätte, (gramm.) obwohl + obgleich unvollständige Synonymie - bekommen-v erhalten *Fieber erhalten stilistische Synonymie: Haupt+Kopf + Birne, Geld+Kohle, territoriale Doubletten: Sonnabend + Samstag, Treppe + Stiege, Fleischer + Metzger 7 3/ polaritätsbziehungen (Polarität = Gegensätzlichkeit) a/ Antonymie = Relation zw. zwei extremen Gegensätzen schwarz + weiß, hell+dunkel, hebend senken, kranke gesund Übergänge möglich: heiß -^warm-^lau^kalt^eiskalt Graduierung: schön, schöner, am schönsten Modifizierung durch Gradadverbien: recht schön, ziemlich schön hl Komplementarität = entweder-oder-Beziehung verheiratet +alleinstehend/single, belebt+unbelebt, Ebbe+Flut - keine Zwischenstufen b/ Konversität = semantische Umkehrung kaufen+verkaufen, miten+vermieten, geben+bekommen 4/ Wortfelder = lexikalisch-semantische Gruppen, die ein Netz von semantischen Beziehungen bilden Beispiel: Verben der Fortbewegung - das gemeinsame Merkmal / Sem: Fortbewegung 51 Sachgruppen - onomasiologische Gruppierung der lexikalischen Einheiten Dornseiff: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen II. Syntagmatische Relationen Die Wortbedeutung beeinflusst die gegenseitige Kombinationsmöglichkeiten der Wörter: Kompatibilität / Vereinbarkeit der Wörter Inkompatibilität / NichtVereinbarkeit der Wörter *ein kluger Trottel, *der Student ist auf das Dach geflogen, *ein weises Kind, *teuflischer Himmel, *im Eiltempo durch die Stadt schlendern, *schnell sitzen Semantische Kongruenz Lexikalische Solidarität Beispiele: [1] * Die lila Kühe in der Schweiz bekommen das Wahlrecht. * Der Baum fliegt davon. [2] * Er hat sie mit einer Schußwaffe erschossen. * Sein Kopf ist mit schwärzen Haaren behaart. [3] * Die Säge kreischte dumpf. * Sie spazierten geschwind nach Hause. [4] * Die Königin trug einen Diadem auf der Birne. * Der Ritter schwank sich auf den Gaul und winkte seiner Tussi mit ihrem Seidentuch zum Abschied. Die Verbindbarkeit der Wörter hängt nicht nur von den denotativen, sondern auch von den konnotativen B edeutung selementen. KOLLOKATIONEN = paarige Mehrwortverbindungen, die sich durch folgende Merkmale kennzeichnen: Festigkeit syntaktische Stabilität Teilidiomatizität Beispiel: Zähneputzen *reinigen, Geld abheben *holen ÜBERTRAGENE WORTVERWENDUNG (indirekte Wortverwendung) = Verwendungsweisen und Verkettungen von Wörtern, die nicht systemhaft gespeichert sind. Beispiele aus der Werbung: Konica. Macht einfach gute Photos. Der einzige Wolf, der backen kann. (Stickletti-Werbung) Der clevere Haushalt. Synästhesie = Übertragung einer Sinnesempfindung in den Bereich einer anderen Sinnesempfindung Beispiele: Der Wein hat einen trockenen Geschmack. In diesem Klima herrscht bittere Kälte. Die Sängerin hatte eine weiche /.spröde, feste, rauhe/ Stimme. Die Lampe warf ein hartes Licht. s