Geschichte der Lyrik Analyse der Lyrik/Metrik Metrik • In der (deutschen) Metrik geht es primär um die Feststellung, ob eine bestimmte Silbe betont oder unbetont ist. • Betonte Silben bezeichnet man als Hebungen, unbetonte Silben als Senkungen. • Unter Hebungen und Senkungen versteht man in der Metrik grundsätzlich Sprechsilben (keine grammatischen Silben!). Silben • Grammatische Silbentrennung: — Lea will Os-tern an die Ad-ria / A-dria. — (8 grammatische Silben) • Metrische Silbentrennung: — Le-a will Os-tern an die A-dri-a. — (10 Sprechsilben) Silben • Bei der Identifikation Sprechsilben gilt die folgende Faustregel: — Die Anzahl der metrisch relevanten Sprechsilben entspricht fast immer der Anzahl der artikulierten Vokale. • Vergleiche: — Raum: 1 Silbe (ein artikulierter Vokal). — leer: 1 Silbe (ein artikulierter Vokal). — Soest: 1 Silbe (ein artikulierter Vokal). Silben • Fixierung der Sprechsilben. Ein Beispiel: — Le-a will Os-tern an die A-dri-a. — x x x x x xxxxx Betonung • Die Betonung ist eine bestimmte Abänderung der Sprechweise. • Bei der Betonung kommen drei Faktoren zusammen: -Verstärkung der Stimme, -Verminderung des Sprechtempos, - Erhöhung des Sprechtons. Betonung • Grundregel der natürlichen Betonung: - Deutsche Sprache neigt zur Anfangsbetonung. • Abweichungen von der Grundregel: - Unbetonte Vorsilben: „be-", „ge-", „ver-", „zer-" etc. - Abkürzungen: EKG, USA etc. — Namen und Fremdwörter. • Vorsicht bei: — sehr alten Wörtern, — vielen einsilbigen Wörtern. Betonung • Fixierung der Betonung. Ein Beispiel: — Le-a will Os-tern an die A-dri-a. — x' x x x' x x' x x' x x Beschreibungskonventionen (Versfüße) • Betonte und unbetonte Silben wechseln sich häufig in einer ganz bestimmten Reihenfolge ab. • Seit der Antike werden bestimmte Kombinationen von betonten und unbetonten Silben mit Namen versehen. Diese Kombinationen werden als Versfüße bezeichnet. Beschreibungskonventionen (Versfüße) • Häufig vorkommende Versfüße: -Jambus (xx'), Beispiel: jawohl. -Trochäus (x'x), Beispiel: trocken. — Daktylus (x'xx), Beispiel: dämmerig, Daktylus. • Seltener vorkommende Versfüße: -Anapäst (xxx'), Beispiel: analog, Anapäst. — Amphibrachys (xx'x), Beispiel: amphibisch. Beschreibungskonventionen (Versfüße) • Beschreibung von Textzeilen. Beispiele: - Eine vierhebige jambische Zeile (vier Hebungen in vier Jamben: xx'xx'xx'xx'). - Eine dreihebige trochäische Zeile (drei Hebungen in drei Trochäen: x'x x'x x'x). - Eine vierhebige anapästische Zeile (vier Hebungen in vier Anapästen: xxx'xxx'xxx'xxx'). Beschreibungskonventionen (Versfüße) • Eine Zeile mit der Betonung auf der letzten Silbe wird als männliche Zeile bezeichnet. • Eine Zeile ohne die Betonung auf der letzten Silbe wird als weibliche Zeile bezeichnet. Reim • Der Reim ist eine Verbindung von Wörtern mit gleichem oder ähnlichem Klang. Reim • Reimformen nach der Stellung im Vers: -Anfangsreim - Binnenreim - Endreim • Reimformen nach phonologischer Struktur: -Reiner Reim: Schicksalsstück - Lebensglück. - Unreiner Reim: Schicksalsstück - Liebesblick. Reim • Reimformen nach der Silbenzahl: - Männlicher Reim: einsilbig; die Zeile endet auf einer betonten Silbe {Rat - Tat). -Weiblicher Reim: zweisilbig; beide Zeilen reimen auf zwei Silben, deren erste betont ist [wollte -sollte). • Reimschemata: - Paarreim: aa bb cc. - Kreuzreim: abab cdcd. - Umarmender Reim: abba cddc. - Schweifreim: aab ccb ddb. Reim • Reimschema. Beispiel: • (Rainer Maria Rilke: Gebet für die Irren und Sträflinge) Ihr, von denen das Sein a leise sein großes Gesicht b wegwandte: ein a vielleicht Seiender spricht b draußen in der Freiheit c langsam bei Nacht ein Gebet: d dass euch die Zeit vergeht; d denn ihr habt Zeit. c Zeilensprung (Enjambement) • Im Fall eines Zeilensprungs fällt das Versende nicht mit einem syntaktisch-semantischen Einschnitt zusammen. Zeilensprung (Enjambement) • Enjambement. Beispiel: • (Rainer Maria Rilke: Gebet für die Irren und Sträflinge) • Ihr, von denen das Sein • leise sein großes Gesicht • wegwandte: ein • vielleicht Seiender spricht • draußen in der Freiheit • langsam bei Nacht ein Gebet: • dass euch die Zeit vergeht; • denn ihr habt Zeit. Halbreime • Assonanz: nur die Vokale, aber nicht die Konsonanten stimmen überein [wagen - laben). • Alliteration: mehrere aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anlaut [Milch macht müde Männer munter.). Aufgabe • Beschreiben Sie die folgenden zwei Zeilen: • Also lautet ein Beschluss: • Dass der Mensch was lernen muss. Literatur • Schneider, Jost: Einführung in die moderne Literaturwissenschaft. 5. Auflage. Bielefeld 2008, S. 71-87. • Wikipedia: Rhetorik. URL: - http://de.wikipedia.org/wiki/Rhetorik - (15.10.2012). • Wikipedia: Reim. URL: - http://de.wikipedia.org/wiki/Reim (8.10.2012).