Kulturgeschichte der deutschsprachigen Länder Erster Weltkrieg 1914-1918 Historischer Rahmen • Am 28. Juni 1914 wird der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand bei seinem Besuch in Sarajevo (Bosnien) von einem serbischen Nationalisten ermordet. Am 28. Juli 1914 erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Der Erste Weltkrieg beginnt. • Am 1. August 1914 erklärt Deutschland dem Russischen Reich den Krieg und tritt so in den Ersten Weltkrieg ein. Trotz einiger Erfolge an der Ost- und Westfront kann Deutschland (alliiert mit den sog. Mittelmächten Österreich-Ungarn, Bulgarien und dem Osmanischen Reich) den Krieg nicht für sich entscheiden. • Im November 1918 meutern in Kiel die Matrosen und finden schnell die Unterstützung der Arbeiter, die einen schnellen Friedensabschluss fordern. Von Kiel aus verbreitet sich der Aufstand in andere Städte und entwickelt sich zu einer Revolution (sog. Novemberrevolution). Kaiser Wilhelm II. sowie die anderen deutschen Fürsten werden zur Abdankung gezwungen. • Am 9. November 1918 wird in Berlin die Republik ausgerufen und der letzte kaiserliche Reichskanzler übergibt sein Amt an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert, der eine provisorische Regierung (sog. Rat der Volksbeauftragten) bildet. Am 11. November 1918 wird in Compiegne (Frankreich) der Waffenstillstand unterzeichnet. Der Erste Weltkrieg ist de facto zu Ende. Erster Weltkrieg als Kulturkrieg • Der Eintritt des Deutschen Reiches in den Ersten Weltkrieg im August 1914 wird vor allem im großstädtischen Bürgertum (hier in erster Linie unter der Jugend) euphorisch begrüßt (sog. Augusterlebnis). • Der Einmarsch der deutschen Truppen im neutralen Belgien, die Übergriffe der deutschen Soldaten gegen die belgischen Zivilisten und die manchmal unbegründet wirkende Zerstörung wertvoller Kulturgüter wird von der Weltpresse zunehmend angeprangert (Rape of Belgium). • Im Laufe des Ersten Weltkriegs spricht die Propaganda des antideutschen Bündnisses (sog. Entente) den Deutschen den Status eines Kulturvolks ab und stilisiert sie zu den Feinden von Recht und Freiheit, den sog. Hunnen (Rückgriff auf die sog. Hunnenrede Kaiser Wilhelms II. vom 27. Juli 1900). Antideutsche Propaganda HVCH CI830N. rw tio» — Br. lib. /l rfov frw day record of the Herman'* drive through Belgium a narrative of fact. Dramatic -thrilling—true! Start reading it to-day. Daily and Sunday in the Kiew fltotk 2Mmne Antideutsche Propaganda thcHUNanotmcHOME A BIT OF r>OlANO OUR Homes are secure. OUR Mothers AYVives sa/e. OUR Children dill play and fear no harm A BIT or III IGIUM S- 1 1HFIR Homes are destroyed THtIR Women are murdered A worse THEIR Children are dead or slaves BACK UP THE MEN WHO HAVE SAVED YOU Antideutsche Propaganda Antideutsche Propaganda „Kultur" versus „Zivilisation" • Die Deutschen erklären den Krieg für aufgezwungen. Vor allem die deutschen Intelektuellen versuchen den Krieg mit der Verteidigung der deutschen „Kultur" zu rechtfertigen (siehe das Manifest der 93 und die Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches aus dem Oktober 1914). Hierin knüpfen sie an ältere Vorstellungen über Deutschland als den Verteidiger der christlichen Kultur an (siehe das Bild Völker Europas, wahrt eure heiligsten Güter aus dem Jahr 1895). • Der Krieg wird von den Intellektuellen (auf beiden Seiten) zunehmend ideologisiert (sog. Ideen von 1914) und zu einem Konflikt von miteinander unvereinbaren Kulturen und Lebenseinstellungen stilisiert. • Zu den bekanntesten Verfechtern der These über die Unvereinbarkeit der deutschen „Kultur" und der westlichen „Zivilisation" gehört Thomas Mann (siehe den Essay Betrachtungen eines Unpolitischen aus den Jahren 1915 bis 1918). Deutsche Propaganda Deutsche Propaganda Sekundärliteratur • Beutin, Wolfgang (Hrsg.) (2001): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 6., verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart; Weimar. • Glaser, Hermann (2002): Kleine Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München. • Janz, Ol iver (2013): Der Große Krieg. Frankfurt; New York. Bilder • https://upload.wikimedia.orR/wikipedia/commons/f/f9/Atrocity Propaganda -- The Rape of Belgium.jpg (19.11.2021). • https://upload.wikimedia.0rg/wikipedia/commons/a/a6/The Hun and the H ome.jpg (19.11.2021). • https://upload.wikimedia.Org/wikipedia/commons/l/17/Georg Wesley Bello ws The Germans Arrive.jpg (19.11.2021). • https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda im Ersten Weltkrieg#/media/Date i:Harry R. Hopps, Destroy this mad brute Enlist - U.S. Army, 03216u edit.jpg (19.11.2021). • https://upload.wikimedia.Org/wikipedia/commons/f/fa/Voelker Europas.jpg (19.11.2021). • https://upload.wikimedia.Org/wikipedia/commons/9/9d/Max Frey - Und wenn die Welt voll Teufel w%C3%A4r%2C 1914.jpg (19.11.2021).