1474. 175 von Oels und Stadt Breslau (Dec. 18). 5) Herzog Heinrich von Gross-Glogau und Crossen (Deo. 19). 6) Bischof Rudolf von Breslau') (Dec. 20). 7) und 8) Sigmund Stewitz, Hauptmann zu Namslnu, und Stadt Namslau (Dec. 2C). 9) Stadt Neumarkt (1475 Jan. 9). 10)—12) Stadt Lübben, Luckau, Guben (Jan. 21). 18) Stadt Spremberg (Jan. 28). 14) Stadt Kalau (1475, ohne Tag). Brief 1, 2, 6, 9 sind Or. Pap., die anderen Or. Perg , 1—9 lateinisch, 10—14 deutsch. Archivsignatur: EEE 85—94a-No. 1—4, wahrscheinlich auch 5 und 0, sind in Breslau ausgestellt. 218. 1474 December 21. Breslau. Landfriede des Königs Matthias für Schlesien und die Lausitzen. In dem namen gotis amen. In dem iare des herrn MCCCCLXXIIII am mitwoctie des XXI tages Decembris"-). Der durchluchtigste und grosmeclitigste furste, herre Mathias zu Hungern Behem konig etc., wellende aws pflicht seynis königlichen amechtis disem konigreicb, fursten-thumern, landen, weichbilden und craissen in Slesien und den furstenthumem Swidnicz-Jawor und dem marggrafthum in Obir- und Nider-Lusicz zu eyme fridsamen regiment gedencken, uf das ein iczlicber noch seinem stant des frids und der gerechtikeit sich möge frewen, hat seine maiestat ein gemeynes gespreche allen fursten, edilen, landliiten und steten der obberurten lande gesaczt, iczunder uf Lucie3) gehalden. Doruf personlich 13. Dec. zusampne sint kommen der hochwirdigste herre Rudolf bischof zu Breslow, die hoch-gebornen fursten Niclas zu Oppuln, Conrad der weisse zu Wolow, Frzimko zu Teschen, Heinrich zu Grossinglogow, Fridrich zu Legnicz, herczugen in Slesien, und der andiren herczugen und fursten in Slesien rete, banirherrn, ritterschaft *), edilen und burger der obgenanten furstenthumer und lande. Mit den allen und mit irem rate, willen und iowort noch etlichen vorgehabten Handlungen zu frid und rw der genanten lande hat seine kon. mai. dise nochgeschriben artikil gesaczt und geordent: 1. Zum ersten seczet seine mai. einen gemeynen houptman in namen und an stat seynir kon. gnaden den ediln wolgebornen herrn Steffan von Zapolien, grafe im Czipcz5), in den obgenanten landen, furstenthumem und craissen, dem alle fursten und lande ohgenant getrewlich beysteen sullen, als sie sich des zu thun dirbotten haben, in allen dingen, was dem amecht seyner houptmanschaft gehurt, und im als dem konig selbs in allen nöten der lande wider allerley betrüber des frids und des rechten an den obberurten landen hestendiglich und festiglich helfen und im gehorsam sein und noch seynir befelhunge mit macht ufzusein, nochdem die sache(n) sich heischen wirt, noch desselben houptmans rate und befelhunge, iezlichem eine czal folkes ufseczen, als er noch gelegenheit der Sachen erkennen wirt. Und ap geschege, das die Polen ader Behemen irne ein lant angreifen 1) An dieser Stelle sei bemerkt, dass der Kaiser in seinen bei No. 215 erwähnten Aufzeichnungen (Chmel I, 2, S. 74) davon spricht, dass Bischof Rudolf den Breslauer Frieden „angeschriben, geticht und gemacht" habe. 2) So haben A und B.; in unsrer Vorlage fehlt dies Datum. s) Dafür A: zcu Breslaw am dornstage nach sandt Lucien tag (15. Dec); B hat überhaupt kein Datum für den Fürstentag. 4) Fehlt in A. 6) Der Name fehlt in A und B. 176 1474. wurden ader einen craisz adir weichbilde ader ein fursten, denn von statan derselb furste ader landt ader crais sal ufsein ane sewmen, eh sie sich stercken, und wirt im hülfe not sein, so sal der gemein howptman im zu hülfe kommen und mitsampt andiren fursten und landen ane sewmen ufsein und zu hülfe kommen; und zu sulcher hülfe zu tun hat die kon. mai. gebotten und wil gehabt haben, das alle fursten lande und stete dorczu sullen vorbunden und zu tun pflichtig sein, und welche dis nicht tun, die sullen gestroft werden als feinde des frids und libhaber des betrubnis und vorterber des vatirlandes. 2. Item seine kon. gn. seczet, das die offenbaren Strossen sullen sicher und frey sein allen und iczlichen, die doruf wandiren, und das man den koufluten allen und iczlichen rechte gunst sal erczeigen, das auch ein iczlicher furste, houptman ader foyt in seinem fursten-thum ader gebiete, auch die stete in iren weichbilden, sullen die Strossen wege und stege sicher halden beschirmen und hanthaben vor allen feintschaften unrechten und gewalt. 3. Item ap ymandis in eyns fursten houptmans foytis ader stat (ader) gebiete berowbt ader vorgeweldigt wurde durch ymandes, der denselben fursten houptman foyt |adir] stat angehorte, so sal derselb furste houptman foyt ader stat als ein sachwald antworten und gnugtun. So adir sulch roub adir gewalt durch einen fremden gescheen würde, sal man pflichtig sein, denselben dem gemeinen houptman melden und im glichwol nachfolgen und auch allen den, die demselben rowber und vorgeweldiger gunst, rate, hülfe, behawsunge, speis adir an dir zuschub tun wurden adir getan betten, adir die in wosten und nicht melden wolten; die sullen alle als der selbschuldige selbs gestroft werden und dorczu alle ire guter vorlisen1), dovon (man) den beroubten und vorgeweidigten genczlich sal gnug gescheen. 4. Item die kon. mai. hat gesaezt, ap irne ein sulcher strosrewber adir strosvorgewel-diger wurde erfunden, der sich mit eyme fursten houptman foyt adir stat weide behelfen ader sich uf eyme slos adir festen weide schüczen, denn — so es not wurde tun — sal man des gemeynen houptmans hülfe anrufen, und der houptman sal denn pflichtig sein uf-zusein wider dieselben rewber und beschediger, und alle sullen im hülfe dorczu tuu und nochfolgen bis zu entlicher awsstreitunge desselben. 5. Item das die offembaren Strossen vor allen dingen sullen frey sein von allen newen und unrechten czollen und schaezungen und sunderlich von den, die do ufgesaezt sein von den czeiten konigis Ladislai seliger gedechtnis, und das auch nymant kein koufman noch andire lewte besweren sal, awsgenommen mit den alden czollen, die von recht und gewon-heit in landen ufgesaezt und gehalden sein, bei vorlust aller seynir guter, die auch von statan der königlichen kammer sullen vorfallen sein. Und ap auch ymandis die alden czolle unrecht und nicht noch alder gewonheit hette genommen, der sal sie wider seezen, in alder gewonheit zu nemen. 6. Item nochdem es beslossen ist in dem gemeinen frid czwischen den konigreichen1), das nymant wes Stands er ist etwas anheben sal wider den andiren awswennig dem rechten, l) A fügt hinzu: ane alle hoflhung, weder zeu geben. B hat für „und dorczu . . . gescheen" die Worte: .,dorczu alle seyne gutter imituien, dem berawbteii ader beschedigten zeuvoran dovon seynen schaden vorstellen, dy anderen yn dy königliche gewaldt vororteylen und antworten." -) A: „zewischen seiner kon. mai. und dein kouige von Polen und seynem irstgebornen'-; ähnlich B. im. 177 wirt ader ymant dowider tun mit gewalt, mit fohen, mit schaden uf gutern zu tun, derselbe sal iczunder als ein feint der lande gehalden sein. Und wer einen sulchen hawset ader hofet adir furdrunge tut, so er von dem gemeinen houptman ader foyt ader stat1) vormant wurde [und] bynnen dreyen tagen denselben zu des houptmans banden nicht obirantwortet, denn so sal derselb auch als ein feint und vorterber der lande gehalden werden, und man eal zu im tun und alle seine guter nemen in die königliche kammer; desgleichen sal auch gescheen mit den droern, bornern und iren behawsern. 7. Item als bisher wol ist erkant, wie aws newen ufrichtungen und festenunge etlicher stelle vil roub und Scheden gescheen sein, hat die kon. mai. gesaczt, das fortan nymant sulche possatken ader newe festen sal anrichten, auch die alden nicht festen ane sunder-liche schriftliche dirloubunge kon. mai.; wer dowider tut, sal man2) vonstatan dowider ufsein, ap es not wurde, mit hülfe des gemeynen houptmans und allir andiren, bis derselbe gewonnen und awsgestritten wirt. 8. Item die kon. mai. hat gesaczt, das hinfüre kein mensch was Standes er sey sal bey im keinen feint der lande behawsen, auch nicht feischer, droer, borner; wer bey im Bulche lewte hette, der sal sie von data dis brifes in dreien wochen von im orlouben und czihen lossen und, ap sie des noch awsgang der drey wochen nicht teten, sal man sie glich halten als dieselben böse lewte, und der furste, houptman, foyt ader stat, do sie sein, sal wider sie tun als wider betrüber eyns gemeynen gntis und des vatirlandis und, ap es not tete, mit hülfe des gemeynen houptmans. 9. Item als die kon. mai. zuvoran geordent hat, das die koufmanschacz aws der Slesia in Hungern und widerumb aws Hungern in Slesien vorgank haben sal, hat darumb seine kon. mai. gesaczt, das die fursten, houptlute, foyte, stete, wodurch sie czihen, sullen die Strossen sicher halden und beschirmen. Und sunderlich3) herczuge Niclas zu Oppuln, herczoge Johanns zu Ratibor und herczuge Przimke zu Teschen, wann durch ire lande die kouflute czihen — und das ist zu vorsteen von den koufluten, die doselbsthin czihen wellen uf Teschen — adir die uf Trentsch czihen, [denen] sullen die Strossen beschuczt werden von bischof Rudolf zur Neisse, herczuge Hans zu Lobschicz und herczog Victorinus zu Troppaw und herre Heinrich zu Gitschin4). 10. Item die kon. mai. hat ernstlich gebotten, das keine lewte, die nicht eigen haben, nf den dorfern nicht ligen sullen noch in offenen stetlein*), sunder man sal sie weisen in die beslosten festen stete, do sie umb ir gelt czeren, doch das sie da ane schaden ligen; wer ader aws eigen willen sulch folk in |seinen offen stellen lest ligen, so sal derselbe, t) A fügt hinzu: „desselben kreysses, landes ader weichbilde, do die Schede gescheen seindt"; ebenso B. *) A hat deutlicher: „der furste ader heuptman ader voit ader stat, in des lande, pflege ader creis das geschege". s) A und B fügen hinzu: „die fursten, nemlich", 4) Heinrich von Boskowitz, nach Wolny, Die Markgrafschaft Mähren I, S. 36, damals Besitzer von Alt-Titschein (mährisch: Stary Gyczin, ssö. von Troppau). — Die ersterwähnte Handelsstrasse ging von Breslau die Oder entlang über Brieg, Oppeln, Ratihor nach Teschen, dann über den Jablunkapass nach dem oberen Waagthal, von da ins Thal der Gran. Die letztere ging von Brieg über Neisse, Jägerndorf, Troppau, Titschein nach Trenczin im mittleren Waagthale. *) A und B: „stellen". Scriptorea rerum Silesiacarum. XIII. 23 178 1474. der sie ufhelt, ane Widerrede als ein feint und störer des fridis und als ein landsfeint gebalden sein, und wider in sal ein yderman pflichtig sein ufzusteen. 11. Item die kon. mai. hat ernstlich gebotten und vorbotten, das nymant sulche lewte bey seinen schlossern ader festen sal halden; wer dowider tun wirt, der sal gestroft werden als in dem nehsten artikil gesaczt ist, als ein landsfeint und sturer des frides. — 12. Dieser Artikel, der in vier Absätzen Bestimmungen über die Neuordnung des Münzwesens trifft, ist nach einer im St.-A. Br. befindlichen Abschrift der deutschen Chronik Eschenloers, mit unseren Vorlagen im wesentlichen übereinstimmend, gedruckt von Friedensburg im Cod. dipl. Siles. XII, S. 17. — Alle obgeschriben artikil, ordenunge und beslissunge haben alle forsten, herrn, lande und stete obgenant ufgenommen und stete unvorbrochlich globt zu halden bey trawen und eren, und des zu gecziignis ist das königlich ingsigil hiran gehangen und der obgenanten herrn, fursten, lande und von steten ingsigil1). Eschenloer deutsch, Or. Ms. S. 703 — 707; Kunisch II, S. 328 — 832. — Anderer deutscher Text bei Scultetus, Collectanea 232, Bl. 92—95 (in den Koten: A), nur wenig im Wortlaute von unserer Vorlage, die mitunter Formeln und Synonyma kürzt, abweichend. - Stärker sind die formellen Abweichungen und Kürzungen in dem Texte der Annales Frobenii S. 94b—9 6* (B), namentlich in den Artikeln 1—4, 7 und 10. In den Noten sind nur sachlich wichtige Varianten verzeichnet. — Aeltere Drucke des Landfriedens bei Schickfus, „New vermehrte Schlesische Chronica" (1G25) III. Buch, S. 157—1G0; Lünig, Reichs-Archiv V (Pars spec. Contin .1, Fortsetzung 1) S. 331—333. — Ueber ein Original hat sich nichts ermitteln lassen. 219. 1474. Skierniewice2). Der Erzbischof und Primas [Jakob Sienienski von Gnesen| spricht den Breslauern seine Freude Uber ihr Schreiben aus, in welchem sie ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben hätten, dass er auch als Erzbischof ihnen das frühere Wohlwollen bewahren werde. Er erklärt sich dazu bereit, ermahnt sie aber gleichzeitig zum Frieden. Ihr Widerstand gegen den verstorbenen König „Gyrziko" von Böhmen sei vielleicht berechtigt gewesen, aber nachdem der Krieg gegen diesen beendet und ein neuer König von Böhmen auf gesetzliche Weise gewählt sei, hätten sie keinen Grund, dem Sohne des Königs von Polen die Anerkennung zu versagen, zumal da der König von Ungarn „temporaliter vix preesse possit vobis et aliis civitatibus". Daher „si nos patrem et pastorem recognoscitis", möchten sie sich dem Könige von Böhmen unterwerfen. — Datum in Sqwirnyewicze feria sexta infra [octavas] . . . gloriosissime Marie virginis a. d. millesimo CCCC" septuagesimo quarto. St.-A. Br. Corr. — Or. — Alle Zeilenanfänge fehlen, auch die Namen des Erzbischofs und seines Bisthums, die sich aber aus dem Zusammenhange ergeben. Von der Adresse sind noch die Worte: „Spectabiiibus et . . . civitatis Wratislaviensis . . ." erhalten. j ') Dieser Schluss fehlt in A und B. 2) Sw. von Warschau.