1479. 13 1479 Oktober 6. Breslau. Landfrieden für Niederschlesien und beide Lansitzen, auf dem Breslauer Fürstentage vereinbart. Wir Johanns von gottes genadcn bischoffe zu Waradin und Jorg vom Stain, volmochtige sendeboten und anwalden des allerdurchleuchtigisten fursten und berrn, herrn Mathie zu Hungern, Bebem etc. kunigs, unsirs allirgnedigisten herren, bekennen und tun kund öffentlichen mit disem brif vor allermeniglichen: So als wir an seiner kun. gn. stat eine gemeine sampnunge der fursten prelaten herren und lande und stete in Nidern-Slesien, Obir- und Nider Lusicz iczunder zu Breslaw gehalden haben, uf frid und eintracht in denselben landen zu gedencken, uf das die einwonere, arme und reich, und zuvoran die Strossen befridt mögen werden, ist also durch uns und die sampnunge befunden, daz die kunigliche ordnunge, vor fünf iaren, do der obgenant unsir allirgn. h. kon. persondlicb alhie zu Breslaw gewest ist, durch sein kun. mai. selbs gemacht1), gancz tieflich und gut ist zu eyme gemeinen frid diser lande. Und darunib so haben die fursten prelaten lande und stete obberurt dieselb königliche ordnunge uf ein newes vorwillet und globt zu halten und der nachzukomen. Und wiewol die vormals umb der gemeinen fehde willen aws Bebem nicht hat mocht gehalden werden, wellen sie doch die iczunder und fortan, so als dieselbe gemeine houptfehde zu fride ist komen, für sich nemen und getrewlich halden, als die in seiner kon. mai. brif mit königlichen anhangendem insigil und etlicher obberurter fursten lande und stete auch anhangenden insigiln vorsigilt awsgedruckt und begriffen ist, der alhie sal eingeslossen sein, glichsam er von worte zu worte hyrinne beschriben were. Und obir dieselbe königliche ordenunge haben wir mit der obberurten sampnunge ferrer gehandelt und nemlich von der strossrewber wegen, wie die an den fürstlichen hofen, auch in landen und steten und obiral, wo sie wellen, gleitet werden, dadurch irer bosheit eine sichere durstikeit entstet und gesterckt werden in irem bösen willen. Und darumb so ist durch uns und die sampnunge entlich beslossen, das man furtan sulchen leuten kein gleit geben sol, wedir von den herren fursten landen noch steten, sonder wo man sie ankörnet, in welchs fursten lande oder steten, auch in den furstentumben landen und steten obberurt, da sal man die recht zu in gestatten und helfen ane alle Widerrede. Und wer dawider tun wurde, er sey wer er sey, der sal gestraft werden durch den gemeinen houptman als ein feint diser lande. Weren adir etliche lewte, die umb czogerey willen wern entwichen, adir umb andirley zuspruche, dorumb sie eyns entliehen erkentnis adir rechtlichs austragis begerende wern, die mag man gleiten ungeferlich uf eine kureze czeit, uf das sie zu Verrichtungen komen mögen. Also sind uf diser liewtigen sampnunge gewest: der hochwirdigste in got vatir herre Eudolf bischofe zu Breslaw, der irlauchte hochgeborne furste herezuge Fridrich herre zu Lignicz Goltberg, und der irlaucbten hochgebornen fursten und herrn herrn Albrechts herezuge zu Sachsen zum Sagen, lautgraveii in Doringen und marggraven zu Meissen'2), Conrads des Weissen herrn zu Olssen Wolaw Warteinberg etc., Johannsen zu Grossenglogaw Freyenstat etc., Heinrichs des eidern zu Monsterberg und graten zu Glacz etc., Johanns >) Der Landfrieden vom 21. December 1474 ist gedruckt Ss. XIII, S. 175—178. 2) Vgl. No. 331 u. 332. 14 1479. und Niclas gebruder zu Oppel und Obirglogaw, alle herczugen in Slesien, rete und machtboten, auch der furstenthumer Breslaw, Sweidnicz und Jawr, Obir- und Nider- Lusicz von landen und steten treffliche macktlute, von ritterschaften, landschaften, ratlewten und bürgern, die dise obgeschribne ordnunge und saczunge gelobt haben zu halten in allen puncten und artikeln, alles getrewlich und ungeferlich. Des zu urkund haben wir obgenanten Johans bisehove zu Wardein und Jorg vom Stain kun. mai. zu Hungern und Behem etc. machtboten und anwelde zu geczeugnus und bevestigung obgeschribner sachen unser insigcl an disen brief tun hengen. Der geben ist zu Breslaw an mitichen nach s. Franciscentag nach Cristi geburde virczehenhundert und darnach im newnundsibenczigisten iaren. St.-A. Br. AA. 19 b. — Or. Perg. Mit den Siegeln des Bischofs und Georgs von Stein. •— Im wesentlichen übereinstimmender Text in den Annales Frobenii S. 108a—109a. 331. 1479 Oktober 6. Breslau. Abt Martin von Sagan berichtet Herzog Albrecht von Sachsen über den Fürstentag. Meinen gehorsamen und undirtenigen dinst . . . liebir her. Nach ew. gn. befelunge und gescheite1) bin ich, wywol zwach, keyn Breslaw of den furstentag geczogen und mich aldo mit Werbung und andeim nach ew. gn. befelunge gebalden. Of demselbigen tage ist fursten prelaten heim landschaften und steten von königlichen anwalden drey stuk vorgehalten: Zcum irsten, daz sy alle ere ingesigil hengen sulden an brif, dorynne sy bekennen, daz sy kon. mai. in phandschaft haften vor virmolhundirttausind gülden und [irer] eyde und globde nicht ledig nach entprachen seyn wellin nach sullin, biz sulchs gelt beczalt wirt ete. Daz ander, daz man weyse und wege vorsloen sulde, dodurch man roberey und plekkerey vortreyben und ausgeroden mochte. Daz dritte, daz, nachdem alz fursten prelaten land und stete kon. mai. eyne staier zcu Olmuncz zeugesaget betten, (daz) sy alle vorschaffen weiden, daz dy blieben getrawlichen angeezeichind wilden und sulch stawer of schirste gegeben. Daz irste stuke ward gantzlichen voiwillit von allen2), zundir mir wart von aw. gn. wegen nichts zeugemuttit derhalbe. Zcw dem andern stukke worn sy och alle gewilligit und irboten sich, getrawen rath und beystand zcu thun königlichen anwalden, wy man sulchs zcu wege brengen mochte. Zunder weyse und weg, wodurch daz gesehen sulde, ist nicht beslossen; königliche anwalde mit dem herrn bischof zcu Breslaw habin is nach bey en behalden. Daz dritte stukke wart och vorwilligit, wen is waz vormalz zcu Olmuntz beslossin. Der bischof von Waradin sprach zcw mir: „Awer herr hat is och zcu Olmuncz zengesagit". Dorof habe ich geandwort: „Wez seine gnad kon. mai. zeugesaget hat, wirt s. gn. sundir allen czweyfil wol halden". Bey sulchim hat der bischof dy sache lassen. Och habe ich mich keyns von aw. gn. wegen >) Vgl. Ss. X, S. 129. 2) D. h. ausgenommen die Sechslande und -Städte. — Görlitz war auf dem Tage durch Gregor Momberg vertreten. Vgl. Görlitzer Rathsreehnungen v. J. 1479, Sonntag nach Michaelis.