preencoded.png Arbeit mit Fachterminologie preencoded.png Struktur der deutschen Sprache Territoriale Gliederung Deutsch wird in fünf Staaten als Amtssprache verwendet: Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Luxemburg. Standardvarietäten Es gibt drei gleichwertige Standardvarietäten: Binnendeutsch, Österreichisches Deutsch und Schweizer Hochdeutsch. Dialekte Vielfältige Dialekte bilden die sprachliche Grundschicht und dienen als Kommunikationsmittel für kleinere Bevölkerungsgruppen. preencoded.png Formen des heutigen Deutsch Standardsprache Verbindliche Norm für alle Sprecher, oft auch als allgemeine Sprache bezeichnet. Umgangssprache Ausgleichender Dialekt zwischen Standardsprache und Dialekten mit drei Ebenen. Dialekte Sprachliche Grundschicht für die Kommunikation in kleineren Gemeinschaften, hauptsächlich in mündlicher Form. preencoded.png Was ist Fachsprache? "Fachsprache ist ein Instrument zum Verständnis der Fachkommunikation, dessen lexikalische und syntaktische Merkmale Präzision, Genauigkeit, Ökonomie und leichte Handhabung umfassen." Funktionen • Deskriptiv • Instruktiv • Direktiv Merkmale • Sachbezogenheit • Präzision • Eindeutigkeit Anwendung • Wissenschaftliche Texte • Technische Anleitungen • Juristische Dokumente preencoded.png Fachwortschatz Lehnwörter 35% des Wortschatzes stammt aus dem Lateinischen und Griechischen, heute hauptsächlich aus dem Englischen. Metaphorisierung 20% der Begriffe entstehen durch Bedeutungsübertragung aus der Alltagssprache. Terminologisierung 30% bilden genau definierte Begriffe mit eindeutiger Bedeutung. Wortbildung 15% entstehen durch Komposition und Derivation neuer Wörter. preencoded.png Terminologisierung: Vom Alltagswort zum Fachbegriff Terminologisierung ist ein grundlegender Prozess in der Fachsprachenbildung. Sie beschreibt, wie Wörter und Ausdrücke, die im allgemeinen Sprachgebrauch oft mehrere Bedeutungen haben, in einem spezifischen Fachgebiet eine eindeutige und präzise Funktion erhalten. Dies dient der Klarheit und Effizienz der Kommunikation unter Experten. 1 Semantische Spezialisierung Ein allgemeinsprachliches Wort erhält eine völlig neue, domänenspezifische Bedeutung, oft metaphorisch. • Beispiel "Maus": Im Alltag ein Tier; in der Informatik ein Eingabegerät. • Beispiel "Wolke": Im Alltag eine Ansammlung von Wassertröpfchen; in der IT eine Infrastruktur für Datenspeicherung und -verarbeitung (Cloud). 2 Bedeutungsverengung Die ursprüngliche, breite Bedeutung eines Wortes wird in einem Fachgebiet stark eingeschränkt und präzisiert. • Beispiel "Zelle": Im Alltag ein kleiner Raum; in der Biologie die kleinste lebende Einheit eines Organismus. • Beispiel "Flügel": Im Alltag ein Körperteil eines Vogels; in der Luftfahrt ein tragendes Bauteil eines Flugzeugs. 3 Bedeutungserweiterung Ein bestehender Fachbegriff oder ein allgemeines Wort erhält eine zusätzliche, breitere fachliche Bedeutung, ohne die ursprüngliche zu verlieren. • Beispiel "Virus": Ursprünglich ein biologischer Erreger; in der Informatik ein bösartiges Computerprogramm. • Beispiel "Netz": Im Alltag ein gewebter Stoff; in der Telekommunikation ein Verbund von Computern oder Geräten. preencoded.png Merkmale terminologisierter Begriffe Nach der Terminologisierung zeichnen sich Fachbegriffe durch eine Reihe spezifischer Eigenschaften aus, die ihre Funktion in der Fachkommunikation sicherstellen. Diese Merkmale unterscheiden sie von Alltagswörtern und sind entscheidend für Präzision und Eindeutigkeit in technischen, wissenschaftlichen und professionellen Kontexten. Eindeutigkeit Ein terminologisierter Begriff besitzt in seinem Fachgebiet nur eine einzige, klar definierte Bedeutung. Dies eliminiert Mehrdeutigkeiten und gewährleistet, dass jeder Sprecher oder Schreiber dasselbe Konzept versteht. Präzision Die Bedeutung ist exakt und scharf abgegrenzt, ohne Raum für Interpretationen. Fachbegriffe sind so konstruiert, dass sie einen Sachverhalt unmissverständlich beschreiben. Kontextabhängigkeit Die Gültigkeit und spezifische Bedeutung eines Fachbegriffs ist untrennbar mit dem Fachkontext verbunden. Außerhalb dieses Kontextes kann er eine andere, allgemeinsprachliche Bedeutung haben. Systematik Fachbegriffe sind nicht isoliert, sondern Teil eines umfassenden Begriffssystems. Sie stehen in hierarchischen und assoziativen Beziehungen zueinander, was die Kohärenz des Fachwissens widerspiegelt. Normierung Viele Fachbegriffe sind durch nationale oder internationale Normungsorganisationen offiziell festgelegt. Dies fördert eine einheitliche Verwendung und erleichtert die Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg. preencoded.png Wortbildungsprozesse Komposition Das häufigste Verfahren – die Verbindung von zwei oder mehr Wortstämmen. Beispiel: Hochdruckflachwalzwerk. Derivation Wortbildung mithilfe von Präfixen und Suffixen. Typische Suffixe: -er, -bar, -fähig, -frei. Abkürzung Abkürzungen und Kürzungen zur Ökonomisierung des Ausdrucks. Beispiel: ADAC, DIN, KFZ. preencoded.png Grammatikalische Besonderheiten Konjugation • Dominanz des Präsens • Vermeidung der 1. Person Singular • Häufige Passivkonstruktionen • Verwendung von Infinitivformen Deklination • Vorliebe für den attributiven Genitiv • Spezifische Pluralformen • Weniger häufig Dativ und Akkusativ preencoded.png Struktur wissenschaftlicher Texte 01 Makrostruktur Gesamtstruktur des Textes: Titelseite, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, theoretischer Teil, praktischer Teil, Fazit, Literaturverzeichnis. 02 Mikrostruktur Detaillierte Gliederung: Kohäsion und Kohärenz, Thema-Rhema, Wiederholung lexikalischer Mittel. 03 Typografische Elemente Überschriften, Absätze, Nummerierung, Fettdruck, Kursivschrift, Aufzählungszeichen, Tabellen, Diagramme. 04 Verweise und Zitate Fußnoten, Literaturverweise, metalinguistische Verweise auf andere Textteile. preencoded.png Praktische Anwendung Studienziel Erstellung einer Terminologiedatenbank aus dem Bereich der Textanalyse. Textanalyse Eine tiefe Analyse eigener Fachtexte am Ende des Kurses. Kompetenzen Anwendung theoretischer Kenntnisse in der Praxis bei der Fachtextanalyse und Kommunikation auf Deutsch.